WESTCHOR OSTPORTAL

WESTCHOR OSTPORTAL
12 Positionen zeitgenössischer Kunst in Deutschland

1. April bis 7. Mai 1995, Galerie im Marstall, Berlin
2. Dezember 1995 bis 25. Februar 1996, Kunsthalle Dresden
13. März bis 27. Mai 1996, Rheinisches LandesMuseum, Bonn

Jörg Immendorff
A.R. Penck
Michael Morgner
Felix Droese
Pina und Via Lewandowsky
Michel François
Heribert C. Ottersbach
Olaf Nicolai
Thomas Florschuetz
Thomas Ruff
Lutz Dammbeck
Olaf Metzel

Jörg Immendorf, „Den Weg müssen Sie zu Ende gehen“, 1975.

Die Ausstellung Westchor Ostportal zeigte fünf Jahre nach der Wiedervereinigung künstlerische Positionen aus Ost und West. Es galt Unterschiede und Gemeinsamkeiten gleichermaßen zu entdecken und deutlich zu machen: nicht zuletzt darum, die Entwicklung einer gemeinsamen neuen Identität zu befördern. Es wurden in der Galerie im Marstall sowohl sechs zeitgenössische Künstler aus der BRD als auch aus der DDR von der STIFTUNG NEUE KULTUR präsentiert. Ermöglicht werden konnte die Ausstellung dank der „Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin“. Weitere Stationen der Ausstellung waren Dresden und Bonn. Eine Podiumsdiskussion zu dem Thema „5 Jahre danach – (Bilder-) Streit in Deutschland“ eröffnete die Ausstellung.

A.R.Penck, „Ich“, 1970.

Volker Hassemer, ehemaliges Mitglied des Stiftungsrates der STIFTUNG NEUE KULTUR, schrieb zur Intention der Ausstellung im Geleitwort zum Katalog: „Fünf Jahre nach der Vereinigung Deutschlands sind viele Hilferufe der Kultur verhallt. Die Ausgangsbedingungen waren schwierig, aber sie hatten eben auch mit neuen Chancen zu tun. Neues ist entstanden. Die Kunst hat in Europa Brückenfunktion wie nie zuvor und kann helfen, den Blick über den eigenen Gartenzaun zu richten, gemeinsame Lebensziele zu entdecken“. Die Mär, in der DDR habe keine Kunst entstehen können, ist inzwischen längst widerlegt. Wichtig ist jetzt der andere Blick, der andere Kontext, dem sich die in den vergangenen 40 Jahren in beiden Teilen des Landes entstehende Kunst auszusetzen hat, dem sie sich öffnen kann. Da wird es immer wieder spannende Begegnungen, Gegenüberstellungen, auch das Entdecken von Unterschieden und Gemeinsamkeiten, Parallelen und Tangenten geben.

Ausgangspunkt für die Ausstellung Westchor Ostportal ist eine solche Art Neubeginn im Umgang miteinander und im Umgang mit Kunst.
Die beteiligten Künstler und Autoren leben in Berlin, Köln, Düsseldorf, Hamburg oder Leipzig. Die meisten kennen und schätzen sich oder vertreten auch gänzlich entgegengesetzte Positionen. Die gilt es immer wieder auszusprechen, zu diskutieren und an der Wirklichkeit zu prüfen“.

Katalog zur Ausstellung: „WESTCHOR OSTPORTAL – 12 Positionen zeitgenössischer Kunst in Deutschland“, Hrsg. Gabriele Muschter/Klaus Honnef, Berlin, 1995.

Prof. Christa Petroff-Bohne

Christa Petroff-Bohne – Die Schönheit der Form
[Finished 2020]

Christa Petroff-Bohne ist die wohl einflussreichste deutsche Designerin der fünfziger und frühen sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Ihre Entwürfe sind legendär. Sie hat das Moderne, das Offene, das Haltbare und für den Gebrauch zutiefst Durchdachte ins Nachkriegsleben gebracht. Dinge für die Zukunft. Entworfen für eine Schönheit im Gebrauch. Sie wollte die Spießigkeit aus Restaurants, Mitropa-Waggons, Wohnungen und Arbeitsstätten vertreiben. Sie hat die Alltagskultur verändert.

Christa Petroff-Bohne, Schönheit der Form [Beispielseite], Berlin, 2020.

Schönheit der Form
Die Designerin Christa Petroff-Bohne

Herausgegeben von Silke Ihden-Rothkirch und Jörg Petruschat
2020, 288 Seiten, deutsch, 353 Abbildungen (Farbe, s/w)
Klappenbroschur, 20,5 x 30,5 cm
ISBN 978-3-947045-17-4
49,00 Euro 

Mit Beiträgen von Angelika Petruschat, Silke Ihden-Rothkirch, Christa Petroff-Bohne und Jörg Petruschat · Fotografien von Georg Eckelt, Heike Overberg, Ulrich Wüst, Christian Brachwitz u. a. · Gestaltung: Sophie Alex

Gefördert durch: STIFTUNG NEUE KULTUR, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, weißensee kunsthochschule berlin

Black Berlin Biennale 2020

Black Berlin Biennale 2020
[Finished]

Black Berlin Biennale [Text: Projektleiter Michael Küppers-Adibisi]

Ziel ist es, Diskurse anzuregen, die die Aufarbeitung historischer Präsenzen Schwarzer Minderheiten in Deutschland fördern. Das Projekt zeigt intersektionale Verknüpfungen zwischen Namibia-Genozid (Kaiserreich), Holocaust (Nazi-Deutschland), Brown Babys (BRD), Gastarbeitern (BRD), Mad Germans (DDR), Pogrome (vereinigtes Deutschland) und aktuellen Black Lives Matter – Bewegungen. Täglich führen wir Gespräche mit Besucher*Besucherinnen aus In- und Ausland durch, die oft erst so von den historischen Fakten erfahren. Gesprächsbedarf und Nachfrage ist enorm. Das Projekt will dazu beitragen, einen Anfangspunkt für eine ergebnisoffene gesellschaftliche Diskussion des Kolonialismus und des damit ursächlich verknüpften institutionellen und strukturellen Rassismus in allen deutschen Staatsformen anzustoßen. Auch in der deutschen Gesellschaft der Gegenwart.

Fassadeninstallation am zukünftigen Berlin Global Village, Neukölln, Berlin, 2020.

Intervention im öffentlichen Raum als Methode

Das Kunsthaus KuLe und seine Fassade sind ein zentraler Knotenpunkt in Berlin Mitte. Für viele Berliner täglicher Anlaufpunkt auf Ihren Wegen durch die Stadt, und wird mit Berlins Weltoffenheit, kosmopolitischen Geist und mit internationalen Austausch verbunden. Insbesondere zur Zeit der Biennale und aufgrund der Nähe zu den KunstWerke ist die Location auch ein Touristen-Magnet und sehr beliebt. Die exponierte Lage erreicht und überrascht viele Menschen, die im „schicken“ Bezirk Mitte explizit Schwarzes Kulturinput mit dekolonialen Inhalten nicht erwarten. Das ca. 12,5 x 10,0 m große Black Berlin Biennale 2020 Plakat ist auf direkte Kommunikation im öffentlichen Raum ausgelegt. Es soll provozieren und Diskussionen anregen und wird somit zu einer eigenständigen Intervention in den öffentlichen Raum hinein. Es zielt als künstlerisches Werk über die Funktion einer Ausstellungsankündigung hinaus auf eine direkte Vernetzung mit dem jeweiligen Lauf-Publikum vor Ort und erweitert damit die etablierten Szenen politischer Bildung. Dies wirkt visuell über einen Zeitraum von zwei Monaten. Die regionale Tagespresse und überregionale Medien sollen als Multiplikator*Multiplikatorin wirken. Fassadenkunst – Intervention im Öffentlichen Raum ist ein eigenständiger und sehr spezifischer von den lokalen Begebenheiten abhängiger Teil der Black Berlin Biennale.

Gefördert durch die großzügige Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin

Digitalisierung der Zeitschrift »form+zweck«

2014, 2015

Es ist ein Projekt zur Digitalisierung und Volltexterschließung aller 130 Hefte der namhaften DDR-Design Fachzeitschrift (1956–1990). Die Publikation gilt als eine der wichtigsten Quellen zur deutschen und europäischen Geschichte der industriellen Formgestaltung. Das Design der DDR ist zum Forschungsgegenstand geworden. Dissertationen, Diplom- und Semesterarbeiten beschäftigen sich mit der Thematik. Beiträge zu Geschichte und Programm des Funktionalismus verschafften »form+zweck« internationale Reputation.

Nur selten wird das Design in der DDR als ein komplexer, auch widersprüchlicher Prozess wahrgenommen. Themen zur gegenständlichen Kultur wurden vorgestellt und diskutiert. Sie gewinnen heute an Bedeutung. Dazu gehören Langlebigkeit, Leichtbau, Behutsamkeit, Funktionalität, Energiebewusstheit, Regionalität, Materialgerechtigkeit und soziale Verantwortung.

Neben Werkarchiven (von denen viele vernichtet wurden) und den Nachlässen von Gestaltern ist die Zeitschrift eine Fundgrube zur deutschen und europäischen Geschichte der Gestaltung.

Um von der gedruckten Zeitschrift zur kostenlosen Volltextrecherche im Internet zu gelangen, ist für das Jahr 2015 vorgesehen.

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Berliner Verlag form+zweck vorbereitet.
Es konnte realisiert werden durch die Unterstützung von:

»Axel Bertram« Grafisches Gestalten in fünf Jahrzehnten

Axel Bertram
Grafisches Gestalten in fünf Jahrzehnten
Eine Monographie

Spürbar gehen Werte verloren, wandeln sich, neue Werte werden propagiert. Rasante Werteverschiebungen überholen die demokratische Willensbildung, sie bedürfen der öffentlichen Auseinandersetzung. Die STIFTUNG NEUE KULTUR will dazu beitragen, indem sie bedeutende kulturelle Leistungen, die über die einstigen deutschen Grenzpfähle hinaus zu hohem Ansehen gelangten, vermittelt und erhält. Künstlerische und gestalterische Arbeiten sind besonders geeignet, über verschiedene Aspekte der Wertebildung nachzudenken, da ihre Aussagen vielfach in das Alltagsbewusstsein eingedrungen sind.

Diese Monographie stellt eine repräsentative Auswahl aus Bertrams ungewöhnlich vielseitigem künstlerischen Werk vor. Seine Arbeiten waren wesentlich der Öffentlichkeitsarbeit kultureller Institutionen gewidmet und zwar sowohl in der DDR als auch nach 1990 im vereinigten Deutschland.

Gezeigt werden Buchumschläge für renommierte Verlage der DDR ebenso wie komplett aufwendig gestaltete illustrierte Bücher in Ost und West. Ein besonderes Kapitel ist der Gestaltung von Zeitschriften gewidmet. Bertram richtete in den sechziger Jahren das Layout des Modejournals Sibylle ein und schrieb für dieses Blatt über Formgestaltung und Mode. Gleichzeitig erneuerte er das graphische Erscheinungsbild der auflagenstarken Illustrierten NBI und entwarf dafür eine besondere Auszeichnungsschrift. Um 1970 überarbeitete er das graphische Bild der sehr begehrten Wochenpost, die ihren prägnanten Charakter mit Marginalienrand über zwanzig Jahre bewahrte. Für die Seite 1 schuf er in dieser Zeit über dreißig Titelzeichnungen, so den Titel arbeitslos.

Bertram entwarf das Signet für das Metropoltheater Berlin, aus dem sich in der Ateliergemeinschaft Gruppe 4 über Jahrzehnte der Plakatauftritt entwickelte. Neben Film- und Ausstellungsplakaten schuf Bertram eine Reihe engagierter Plakate und Blätter im Eigenauftrag.

Signet für das Metropoltheater Berlin, 1962 bis 1997

Ab 1966 erschloss sich Bertram ein neues Arbeitsgebiet im Entwurf von Gedenkmünzen der DDR. Neben Gemeinschaftsentwürfen, bei denen er für die Schriftgestaltung verantwortlich zeichnete, entwarf er zeichnerisch und plastisch erfolgreiche Gedenkmünzen zu Ehren von Gutenberg, Kepler, Dürer, Cranach u.a. Besonders bekannt geworden sind die Umlaufmünzen 20 Pfennig und Meißen. Nach eigenem konzeptionellem Vorschlag zeichnete Bertram vier Briefmarken-Kleinbogen zum Thema Historisches Spielzeug jeweils für die Jahresendausgabe 1979–81.

20-Pfennig-Münze,
Staatsbank der DDR, 1969
Dieses Geldstück war 31 Jahre in Umlauf

Eine neue zeichenhafte Bildsprache erarbeitete Bertram nach 1992 für den Verlag Neue Musik Berlin, insbesondere für die Notenhefte und CD-Cover des befreundeten Altmeisters Kurt Schwaen. Eine besonders fruchtbare Zusammenarbeit entwickelte sich 1998–2002 mit der Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz unter dem Generaldirektor Dr. Jammers. Bertram betreute hier eine Reihe von sorgfältig durchgestalteten Katalogen mit selbstentworfenen Satzschriften.

Axel Bertram, das Buch, eine Initiative von Joachim Sommermeier, 2012.

Charakteristisch für die künstlerische Auffassung des Gestalters Bertrams sind seine Bemühungen, alle Möglichkeiten für unabhängige Arbeitsbedingungen zu nutzen, nach eigenen Vorstellungen zu planen und dann Partner für die Realisierung zu suchen. So schuf er 1982 ein kalligraphisches Büchlein mit 90 Seiten klassizistischer Handschrift: Goethes Buch Suleika und 1983 Das Hohe Lied Salomo, 40 Seiten in vier Farben mit der Breitfeder geschriebener Rotunda, beide mit einem kenntnisreichen Nachwort versehen. Erst 2003 konnte die lang geplante reich illustrierte Ausgabe des »Hiob« erscheinen, vom Graphiker selbst in seiner Werkschrift Salomo gesetzt und mit umfangreichen Erläuterungen versehen. Einen vorläufigen Höhepunkt seiner publizistischen Bemühungen legte Bertram 2004 mit einer Kulturgeschichte der Schrift vor, die unter dem Titel Das wohltemperierte Alphabet von 99 Meistern der Schrift in Wort und Bild berichtet. In den letzten Jahren hat sich Bertram völlig der Schrift in all ihren Spielarten und Möglichkeiten zugewandt – von großformatiger Pinselkalligraphie bis zur strengen Durchgestaltung von digitalen Werkschriften.

Es fällt nicht leicht, die verschiedenen künstlerischen Arbeiten von Axel Bertram einem einzigen Gestalter zuzuordnen. Er hat von Anfang an nie Wert gelegt auf die Wiedererkennbarkeit einer unverwechselbaren Handschrift. Wichtiger war ihm, in neuen Aufgaben neue gestalterische Möglichkeiten zu entdecken. Da sich Bertrams Arbeiten weitgehend den kurzfristigen Trends der Werbebranche entzogen, vielmehr funktionale Verläßlichkeit anstrebten, wirken sie zumeist auch heute noch klar und lebendig und überzeugend.

Klaus Werner: Für die Kunst

Klaus Werner: Für die Kunst
Dokumentation des Lebenswerkes

8. September 2009, 20.00 Uhr, Galerie parterre, Berlin (Buchpräsentation)
7. Oktober 2009, 19.00 Uhr, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig (Buchpräsentation)

Mit einer Buchpublikation würdigt die STIFTUNG NEUE KULTUR den 1940 geborenen Kunsthistorikers Klaus Werner. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste,Berlin, und der Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig, verwirklicht. Mit dem Vorhaben soll Klaus Werners Bedeutung als einer der wichtigsten Galeristen und Kunstwissenschafler der DDR gewürdigt werden. Das Buch wurde am 8. September 2009 in der Galerie parterre zusammen mit der Ausstellungseröffnung Die Grüne Tür – Klaus Werner in Berlin präsentiert.

Klaus Werner, 60er Jahre, Leipzig oder Berlin.

Die Arbeit und das Engagement von Klaus Werner waren von herausragender Bedeutung für die unangepasste Kunstszene in der DDR. Unerschrocken und unbeeindruckt von drohenden Repressalien setzte er sich für Künstlerinnen und Künstler ein, die sich den Dogmen des sozialistischen Realismus nicht unterwarfen, sondern ihren eigenen künstlerischen Ausdruck und ihre Formsprache fanden. Besonders wichtig für diese Entwicklung war seine Arbeit in der Berliner Galerie „Arkade“, die Klaus Werner von ihrer Gründung im November 1973 bis zu seiner Suspendierung 1981 leitete, und deren Programm er bestimmte. Diese Galerie zeichnete sich dadurch aus, dass sie einer jungen begabten Künstlerschaft ein Podium bot, wie es nirgendwo sonst in der DDR zu finden war. Dazu zählten Künstler der Gruppe „Clara Morsch“, zu der u.a. Carlfriedrich Claus, Michael Morgner und Thomas Ranft gehörten. Ebenso wurden Horst Bartnig, Willy Wolff, Hans-Hendrik Grimmling, Peter Makolies und Erhard Monden ausgestellt.

Das Lebenswerk von Klaus Werner ist geprägt von freiem Geist, steter Aufmerksamkeit für neue künstlerische Entwicklungen, von Freude an Veränderungen und gleichzeitig großem Ernst und Seriosität, was sich in seinen kunstwissenschaftlichen Arbeiten niederschlägt. Mit der Dokumentation, welches durch die Kunsthistorikerinnen Dr. Barbara Barsch und Gabriele Muschter initiiert wurde, soll Dr. Klaus Werner als herausragender Kunsthistoriker der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Über seine Person hinaus ist das Projekt ein Zeitdokument, das Einblick in die (kultur-) politischen Verfahrensweisen der DDR-Regierung und ihren Funktionären gibt.

Kunstauktion 2008

Kunstauktion
Eine gemeinsame Auktion der STIFTUNG NEUE KULTUR und des Vereins „Kunst und Literatur Forum Amalienpark“.

9. April 2008
Foyer in der Dresdner Bank am Pariser Platz 6, 10117 Berlin
Einlass: 16:00, Beginn: 17:00
Vorbesichtigung: 6. April – 9. April von 11.00 – 18.00

Elvira Bach, Jaffa, 2001,
Mischtechnik auf Karton, 125 x 95 cm.

Foyer der Dresdner Bank In Kooperation mit dem Kunst und Literatur Forum Amalienpark e.V. führte die STIFTUNG NEUE KULTUR im April erfolgreich eine Auktion zugunsten der Realisierung neuer Projekte durch. Versteigert wurden die Werke namenhafter Künstler, mit denen die Stiftung in den vorherigen 15 Jahren ihre viel beachteten Projekte realisierte und solchen, mit denen künftige Projekte geplant sind.

Die Grundlagenarbeit der STIFTUNG NEUE KULTUR ist durch drastische Mittelkürzungen der öffentlichen Hand stark eingeschränkt. Eigeninitiativen, zahlreiche Unterstützer und kreative Finanzierungslösungen können helfen, Projektideen umzusetzen. Im Folgenden sehen Sie eine Auswahl von Kunstwerken, die während der Auktion ersteigert werden konnten.

SPURENSUCHE

SPURENSUCHE
Wozu eine Ausstellung zum politischen Denkmal in Deutschland
2008

Die Ausstellung „SPURENSUCHE- Deutschland und seine politischen Denkmäler“ will an markanten und herausragenden Kunstschöpfungen die kulturelle Entwicklung Deutschlands in Erinnerung bringen. Politische und persönliche Hintergründe einzelner Ausstellungsstücke sollen zu einem tieferen Verständnis der Werke beitragen. Aber auch die Bedeutung der Denkmäler in unserem Alltag, die häufiger als Graffitiflächen herhalten, als dass sie bewusst wahrgenommen werden, könnte geschärft werden. Besonders die jüngere Generation soll als Zielgruppe angesprochen werden, um so wirkungsvoll und nachhaltig gegen Stigmatisierung, Verdrängung, Vergessen, Ausgrenzung und Tabuisierung von Geschichtsereignissen anzugehen. Natürlich wird dieses Projekt auch ein markantes Ereignis für Erwachsene sein. Eine weitere besondere Zielgruppe stellen die ausländischen Touristen dar. Durch eine europäische und demokratische Sichtweise soll dieser Zielgruppe entsprochen werden. Generell wird durch die Erarbeitung verschiedener Führungskonzepte auf einzelne Zielgruppen gesondert eingegangen. Schüler und Studenten könnten das Thema der Ausstellung interdisziplinär (Geschichte, Kunst, Deutsch, Sozialkunde) in den Unterrichts- und Studienplan einbauen.

Die Ausstellung wird sich mit Denkmälern und ihren Schöpfern während folgender Zeitabschnitte auseinandersetzen:
1871 – 1918 Von der Siegessäule zum Aufbruch in die Moderne
1918 – 1933 Zwischen Kriegerdenkmal und Experiment
1933 – 1945 Kunst auf Befehl?
1945 – 1989 Zwei Staaten, zwei Wege: zwischen Auftrag und Selbstverwirklichung
1989 – ……. Vom Umgang mit der Vergangenheit und der Gestaltung der Gegenwart. Eine Ausstellung Fall für Fall

Mit Fallstudien zu Themenkomplexen soll gezeigt werden, was mit unserer „Aufarbeitung“ von Denkmälern und Gedenkstätten offenbart werden kann. Durch die thematische und nicht rein chronologische Ausstellungsanordnung soll der Betrachter in die Lage versetzt werden geschichts- und systemübergreifende Vergleiche ziehen zu können. Die kritische Aneignung der zu Material geformten Geschichte soll einen Beitrag zur Identitäts- und Wertebildung leisten. Dass Werte sich auflösen, sogar zu Unwerten werden, kann am Denkmal exemplarisch studiert werden, denn Denkmäler haben ihre eigene Wahrheit.

10 Fallstudien
Spuren
Denkmäler als Spuren der historischen Vergangenheit, die es zu entdecken gilt. Auf der Suche nach Rudimenten, vernachlässigten und vergessenen Denkmälern.

1. Fritz Koelle, „Inferno“, Entwurf für das KZ Dachau, 1946.
2. Arno Breker, Denkmal für die Gefallen des Zweiten Weltkrieges, um 1953.
3. Will Lammert, „Pieta von Ravensbrück“, 1957.

Liquidationen
Politische Umwälzungen sind zumeist der Anlass für die Beseitigung von politischen Denkmälern. Es kann gute Gründe dafür geben, die Allgegenwart eines vorhergehenden Systems zu reduzieren.

Siegesallee, 1903.
Siegesallee, 1945.
Skulpturen im Lapidarium, seit 1994.

Wandlungen
Der Wandel von Profanbauten in den Status des denkmalgeschützten Gebäudes leitet sich zumeist von dessen exemplarischer oder besonderer Funktion innerhalb einer bestimmten gesellschaftlichen und politischen Ordnung ab.

Reflexionen
Durch künstlerische Verfremdungen von Denkmälern bringen zeitgenössische Künstler diese oftmals der Gesellschaft neu ins Bewusstsein zurück.

Evolutionen
Wenn Denkmäler von der Öffentlichkeit nicht angenommen werden. Zum Denkmal geworden – was dafür nicht geschaffen wurde.

Erweiterungen
Vom zusätzlichen Nutzen konzeptioneller Denkmalsgestaltung. Z.B. die Angliederung von Dokumentationszentren für ein tieferes Verständnis.

Baumale
Auch Architektur und Architekturkomplexe an sich können Denkmalswert erfahren, besonders wenn sie einzigartig, wegweisend oder die letzten ihrer Art sind.

Stolpersteine
Es gibt die Fälle, in denen gewöhnliche, auch natürliche Objekte (z.B. Bäume und Tiere) oder Raumsituationen den Status von Denkmälern erhalten.

Stolpersteine, Berlin, 1991.

Trivialitäten
Besonders totalitäre Systeme neigen dazu, serienmäßig politische Denkmäler im Staat aufzustellen. Diese sorgen für eine Atmosphäre der Allgegenwart des Systems, einer Ideologie.

Forderungen
Denkmäler, die uns noch fehlen, die eine weitere Spur hinterlassen. Sie werden z.B. gefordert, weil sie als wichtig für das Verständnis der nachfolgenden Generationen angesehen werden.

Setzen Sie sich ein Denkmal – werden Sie unser Sponsor!

Ohne die Leistung von Sponsoren ist heute kaum ein größeres Kulturprojekt zu realisieren. Auch unser national angelegtes Projekt SPURENSUCHE. Wir sind der Auffassung, dass das kein Nachteil ist. Ganz im Gegenteil. Solche Projekte bekommen durch Sponsoring eine tiefere Verankerung und erweiterte Dimension in unserer Gesellschaft. Sponsoring ist ja nicht nur finanzielle Unterstützung sondern auch ideeller und kultureller Beistand. In diesem Sinne: Unterstützen Sie unsere SPURENSUCHE bei diesem einmaligen Projekt! Die STIFTUNG NEUE KULTUR bietet Sponsoren attraktive Gegenleistungen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:
SPONSOREN/SPENDER.

Album

Album
Malerei und Zeichnungen von Eliaz Slonim, Tel Aviv, Israel

8. November bis 8. Dezember 2002, Galerie am Kino, Berlin
9. Juni bis 27. Juli 2003, Kunsthalle Dresden

Eliaz Slonim zählt zu den wichtigen zeitgenössischen Malern und Zeichnern Israels. Mit dem Titel „Album“ betonte der Künstler den Charakter des Gedenkbuches, denn es handelt sich bei den ausgewählten Exponaten um einen Querschnitt aus verschiedenen Schaffensperioden.
Einige seiner Arbeiten erinnern an den Wiener Maler und Graphiker Egon Schiele. Andere Arbeiten thematisieren stereotype Verhaltensmuster des Menschen. Diese Schemata scheinen, folgt man dem Künstler, dem Menschen bereits mit in die Wiege gelegt worden zu seien.

In Anwesenheit von Vertretern der Botschaft Israels in Deutschland und des Jüdischen Weltkongresses wurde die Ausstellung in der Galerie am Kino in der KulturBrauerei, Berlin, eröffnet.
Zur Ausstellung wurde ein Katalog mit Beiträgen des Präsidenten des Deutschen Bundestages, Wolfgang Thierse, des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, und des Botschafters des Staates Israel, Shimon Stein, herausgegeben.

„Die deutsche Hauptstadt ist weit über die Grenzen bekannt als Schmelztiegel der Kulturen, der Religionen und Lebensweisen. Deshalb freue ich mich, den israelischen Künstler Eliaz Slonim hier begrüßen zu dürfen. Berlin lebt vom kulturellen Austausch und die nun beginnende Ausstellung der STIFTUNG NEUE KULTUR in der KulturBrauerei ist in diesem Zusammenhang ein bemerkenswertes Ereignis.“ Wolfgang Thierse

„Slonim heißt, aus dem Russischen übertragen, Elefant. Kein geringerer als Leonardo Da Vinci schreibt in seinen Fabeln: ‚Der mächtige Elefant besitzt von Natur, was sich unter den Menschen sehr spärlich findet: Ehrenhaftigkeit, Klugheit und Gerechtigkeitssinn.‘ Nomen est omen. In diesem Sinne sollten wir von Elefanten lernen und in eben diesem Sinne wünsche ich der Ausstellung viel Erfolg, …“ Klaus Wowereit

„Mein Landsmann Eliaz Slonim ist für mich auch eine Art anderer Botschafter Israels – einer von den vielen prominenten und unbekannteren, von den visionären und sehr zupackenden Brücken-Erbauern zwischen Staaten und Völkern, zwischen Menschen unterschiedlichster Kulturkreise und Weltsichten.“ Shimon Stein

„Im Haus eines Freundes in Brüssel fand ein Strategiegespräch für eine Geschäftspräsentation in Tel Aviv statt. Dieser Freund hat ein Haus voller wundersamer Kunstwerke, vor allem solche von Eliaz Slonim. Während der Besprechung war ich schnell unkonzentriert und unaufmerksam. Ein Bild zog mich in seinen Bann.“ Dr. Wolfram O. Martinsen

„Slonims Beziehungen zum Werk von Egon Schiele reichen tiefer als die eine oder andere formale Reminiszenz. Es ist mehr die Seelenverwandtschaft, die den Künstler berührt und ihn schließlich seinen eigenen Weg hat finden lassen. Was seine Kunst so intensiv erscheinen lässt, ist wohl außer einem ausgeprägt eigenwilligen Stil, das zwingend Existentielle im Ausdruck.“ Gabriele Muschter

Veröffentlichungen zur Ausstellung: „ALBUM – Eliaz Slonim“, Hrsg. STIFTUNG NEUE KULTUR, Berlin, 2002.

Greek Realities

Greek Realities, eine neue Kunstlergeneration in Griechenland, 1997.

Greek Realities
Eine neue Kunstlergeneration in Griechenland
22. November 1996 – 12. Januar 1997, Galerie im Marstall, Berlin

Thalia Chioti, „The couple“, 1995.

Christos Bouronikos
Nikos Charalambidis
Thalia Chioti
Savvas Christodoulides
Christina Dimitriadis
Yorgos Harvalias
Sophia Kosmaoglou
Dimitris Kozaris
Miltos Manetas
Angelos Papadimitriou
Maria Papadimitriou
Tassos Pavlopoulos
Thanassis Totsikas
Nikos Tranos

„Greek Realities“ wurde konzipiert als eine Ausstellung, die sich mit Identitätsfragen und -krisen in einer immer kleiner werdenden Welt beschäftigte. Vorgestellt wurden vierzehn Positionen zeitgenössischer griechischer Künstler. Besonders interessierte über die Ästhetik hinausgehend deren Haltung zur eigenen Kultur und gegenüber der internationalen Kunstszene. Eine Haltung, die in den Kunstwerken nachgespürt werden konnte. Das Besondere im Allgemeinen und das Allgemeine im Besonderen zu entdecken, ist die Grundlage jeder kulturellen Vermittlung in der sich globalisierenden Welt.
Unterstützt durch die „Stiftung für Griechische Kultur“, die seit 1995 in Berlin präsent ist, organisierte die STIFTUNG NEUE KULTUR „Greek Realities“.
Beispielweise bei der Betrachtung der Arbeiten von Thalia Chioti konnte an Rosemarie Trockel gedacht werden. Beide dringen mit ihren minimalistischen Strickarbeiten ironisch in die Kunstwelt ein. Neben einem internationalen Kontext stehen Thalia Chiotis Werke aber hintergründig in Bezug zur eigenen Herkunft. Denn sie bezieht sich auf die griechische Mythologie. Gedacht werden kann an den Hermaphroditen. Das was getrennt ist und doch zusammengehört drückt sich gleichermaßen in ihrer Serie „Gestures“ aus.